Das glymphatische System
Vielleicht einmal alle 10 Jahre entdecken wir etwas fundamental Neues über das Gehirn – so geschehen beim glymphatischen System im Jahr 2012. Vorher dachten wir, dass sämtliche Abfallstoffe im Gehirn über die Hirnflüssigkeit abgeführt werden. Das allerdings wäre ein grober und langsamer Prozess, bei weitem nicht so effektiv wie das Lymphsystem des Körpers. Und das Gehirn ist doch auch sonst besonders gut geschützt – was also ist hier los?
Das mag die Frage von Maiken Nedergaard gewesen sein, ihre Antwort jedenfalls ist nicht nur für die Grundlagenforschung, sondern womöglich auch medizinisch bedeutungsvoll: Parallel zu den Blutgefäßen verlaufen winzige Kanäle, in denen Hirnflüssigkeit fließt. Über besondere Kanalproteine der Astroglia wird sie im Hirngewebe zwischen Neuronen, Gliazellen und Blutgefäßen verteilt. Dort nimmt sie Giftstoffe auf – unter anderem das Beta-Amyloid, das wir vor allem für seine traurige Rolle bei Morbus Alzheimer kennen – und spült sie schlussendlich aus dem Gehirn.
In Kooperation mit der Schering-Stiftung – und anlässlich der Verleihung des Schering-Preises an Maiken Nedergaard für diese faszinierende Entdeckung – beleuchten wir das glymphatische System genauer.